Blutsbande by Chris Wraight

Blutsbande by Chris Wraight

Autor:Chris Wraight
Die sprache: deu
Format: mobi, epub
veröffentlicht: 2021-01-11T14:21:33+00:00


Kapitel vierzehn

Sie sah so furchtbar aus, wie er erwartet hatte. Die meisten Sonden waren fort, hatten jedoch violette Abdrücke um ihren Mund und auf ihren zerschrammten Wangen hinterlassen. Ihre zuvor hellbraune Haut hatte eine fahlgraue Färbung angenommen. Intravenöse Zugänge bedeckten ihre Arme und ihre Brust, während eine scheußliche Überwachungseinheit in Gestalt eines eisernen Schädels auf ihrer Stirn befestigt war.

Es dauerte einen Moment, bis sie ihn erkannte. Die Lumen im Raum waren gedimmt und Zidarov hatte sich den einzigen Stuhl zum Rand des Bettes herangezogen. Der Regen trommelte gegen die Fenster und rann in dunklen Streifen über die gepanzerten Scheiben.

Als sich ihre Augen schließlich auf ihn richteten, zwang sie sich zu einem Lächeln, das mehr einer Grimasse ähnelte. »Zido«, sagte sie.

Angesicht ihrer letzten Begegnung überraschte Zidarov dieses Maß an Vertrautheit. »Borodina«, erwiderte er leise. Plötzlich fühlte er sich wie ein Eindringling.

Sie krächzte etwas. Er stand auf, füllte am Waschbecken einen Plastekbecher mit Wasser und reichte ihn ihr.

»Wie läuft’s?«, fragte sie mit einem weiteren schiefen Lächeln.

Er lächelte ebenfalls. »Ach, Ihr wisst, wie das ist«, sagte er. »Fühlt Ihr Euch besser?«

»Ich fühle mich sterbenselend.«

»Bei meinem letzten Besuch habt Ihr weitaus schlimmer ausgesehen.«

»Das glaube ich gern.«

Zidarov holte sich ebenfalls einen Becher Wasser. Er hatte immer noch einen chemischen Geschmack im Mund und fühlte sich leicht benommen. Bevor er ging, war es vielleicht eine gute Idee, Vipa um ein Mittel zu bitten, das den Dreck aus seinem Kreislauf spülte.

»Ist es in Ordnung, wenn wir uns unterhalten?«, fragte er. »Wenn nicht, können wir –«

»Ich weiß nicht, wer es war«, krächzte Borodina. »Tut mir leid. Ich habe sie nicht gesehen.«

»Was ist passiert?«

Ihre Stirn legte sich in Falten, als sie sich zu erinnern versuchte. Die Überwachungseinheit blinkte rot und sie stöhnte. »Ich bin einer Spur gefolgt. Es gab Bewegung bei den Vidora. Irgendetwas im Zusammenhang mit außerplanetaren Warentransporten. Ihr wisst, dass es schwieriger geworden ist, oder? Es verkompliziert alles.« Sie trank einen Schluck. »Ich war irgendeiner Sache auf der Spur, das hatte ich im Gefühl. Ich war nah dran.«

Zidarov ließ sie reden. Bis auf den Notruf deaktivierte er alle Kommunikationskanäle seiner Iris. Er zeichnete das Gespräch nicht auf, sondern hörte einfach zu, während sie ihre Gedanken ordnete.

Ein gequälter Ausdruck erschien auf ihrem Gesicht. »Ich erinnere mich an … Ich glaube, ich war … Ich denke, ich war beunruhigt. Sie schienen über all unsere Schritte informiert zu sein. Erinnert Ihr Euch an unser Gespräch in der Bastion? Ich wollte eigentlich gerade los und als ich mich auf den Weg machte, war meine Kontaktperson verschwunden. Vermutlich tot. Wir sind jedoch sehr vorsichtig gewesen. Ich hatte die Vermutung, dass jemand meinen Schleierzugang geknackt haben könnte. So etwas kommt vor, schätze ich. Jemand klinkt sich in ein Protokoll ein oder so. Ich bin der Sache nachgegangen und schickte eine Spur an die Analysten, erhielt aber keine Antwort. Dann konzentrierte ich mich auf ein Mitglied des ersten Kreises, das auf der Koloss-Plattform, eine der großen Verladescheiben, in irgendwas verstrickt war. Aber ich konnte ihn nicht finden. Rovach war bei mir, weil es dort oben allmählich brenzlig wurde.



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